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       Rosenberger Stadtchronik

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Aus der Chronik der Stadt Rosenberg OS.

Von Valeska Gräfin Bethusy-Huc

 


 Rosenberg gehört zu den oberschlesischen Städten, denen man ihre Vergangenheit nicht ansieht. Im Jahre 1208 ließ Herzog Heinrich der Bärtige, der Gemahl der „Heiligen Hedwig“, hier ein Jagdschloß bauen, da in den umliegenden Wäldern die Jagd so ergiebig war, daß man das Wild aus den Fenstern des Schlosses schießen konnte. Um nun das Schloß vor den häufigen Einfällen der Polen – die Chronik sagt sogar: „der Tartaren“ – zu sichern, wurden Wälle mit Toren und Türmen ausgeführt, und bald siedelten sich kleine Leute ringsum an, so daß mitten im Walde ein Städtchen entstand. Derselbe Herzog Heinrich begründete auch, als er aus Masovischer Gefangenschaft heimkehrte, das Stift St. Augustini im nahen Dorfe Zarzisk. Diesem Stift schenkte dann 1374 der Herzog Wladislaw von Oppeln die von ihm in Rosenberg erbaute massive Kirche ad St. Michael und das Jagdschloß, aus dem er ein Kloster machte und das nun von Augustinern bezogen wurde. Da das Schloß aber als Kloster nicht Raum genug hatte, wurden hölzerne Zellen angebaut, und die Mönche lösten hier die Jäger ab.

 

 Eine Glanzzeit erlebte das Städtchen offenbar 1450, als Herzog Bernhard von Oppeln ihm das deutsche Recht verlieh und die Absicht kund gab, seine Residenz von Oppeln nach Rosenberg zu verlegen. Infolge davon wurden hier fleißig neue Häuser erbaut, von denen die Chronik sagt, sie seien von Bindwerk zwei Stock hoch gewesen, „mit roten Rosen bemalet, das Holz grün und die Balkons blau angestrichen“. Leider hatte diese Farbenfreudigkeit keinen langen Bestand, denn Herzog Bernhard starb, ehe er seine Übersiedlung ausgeführt hatte, und die Stadt wurde bald darauf durch Feuer und Plünderung verwüstet.

 

  Wie alle kleinen oberschlesischen Städte ist Rosenberg oft verbrannt und geplündert worden, hat sich aber eben so oft durch schwunghaften Handel nach Polen hinüber von allen Schlägen erholt.

 

 Die Rosenberger Bürger scheinen besondere Freude am Kirchenbauen gefunden zu haben, denn obgleich man meinen sollte, daß für ein Gemeinwesen von wenig mehr als tausend Seelen eine Kirche und ein Kloster genügen sollten, wurde 1486 noch die Corporis Christi-Kirche erbaut und 1514 die dicht bei Rosenberg gelegene St. Anna-Kirche. Über die Begründung dieser letzteren berichtet die Chronik, daß eine Jungfrau aus Rosenberg im Walde unter eine der zahlreich umherschweifenden Räuber-banden gefallen sei, sich in Todesangst an eine Kiefer geklammert und ihre Schutzpatronin, die heilige Anna, angerufen habe. Diese habe die Jungfrau auch so wunderbar beschützt, daß die Räuber sie hinter der Kiefer nicht hätten finden können. Aus Dankbarkeit für ihre Errettung habe sie ein hohes Bild der Heiligen schnitzen lassen und an der Kiefer befestigt. Dieses Bild aber habe derartige Wunder verrichtet, daß die Rosenberger beschlossen eine Kirche hier zu bauen. Der Bau wurde in der Weise ausgeführt, daß die Kiefer mit dem Bilde mitten in der neuen Kirche stehen blieb und der Hochaltar sich daran lehnte. Gedielt wurde die Kirche freilich nicht, dazu fand sich erst Zeit und Geld im Jahre 1630, also mehr als hundert Jahre später, aber die Menge der Gläubigen strömte trotzdem in dichten Scharen zu dem Heiligtum. Bald genügte der vorhandene Kirchenraum in keiner Weise für die Andächtigen, die weither bis aus Polen und Böhmen kamen, und 1668 wurde eine größere und schönere Kirche hier ausgeführt. Der Kontrakt über den Bau dieser Kirche , die „in Gestalt einer fünfblätterigen Rose, mit fünf Kapellen und einer fünffenstrigen Kuppel“ ausgeführt werden sollte, ist noch erhalten und dürfte heutige Bauherren interessieren. Da heißt es, daß der Zimmermann und Baumeister Martin Senepek aus Gleiwitz sich verdungen habe, den Kirchbau in der oben beschriebenen Weise auszuführen. „Alles Holz muß auf das beste und schönste für den Bau behobelt und derselbige auch nach bester Kenntniß und Fähigkeit spätestens in vier Monaten ausgeführt sein. Für diese Arbeit ist dem Meister zugesichert in Gelde achzig Thaler, jeder Thaler zu 36 Groschen, jeder Groschen zu 12 schlesischen Hellern gerechnet, zu zahlen und außerdem 4 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Weizen, 2 Scheffel Haidekorn, 2 Scheffel Gerste, ein Viertel Hirse, ein Viertel Erbsen, 30 Quart Butter, 2 Seiten Speck, drei Schock Käse, vier Tonnen Bier zu verabreichen.“ Natürlich handelt es sich um einen Bau von Holz, das damals in der dortigen Gegend das allgemein übliche Baumaterial war.  [...]

 

Valeska Gräfin Bethusy-Huc

 

 

Aus: Valeska Gräfin BETHUSY-HUC, Aus den Chroniken Schlesischer Städte, Katto-witz O.-S. 1911, S. 39-41

 

Hinweis: Den vollen Wortlaut der Stadtchronik finden Sie in der Grünberger Digitalbibliothek  


 

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ERSTELLT: III 2008

 

 

 

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